Volksstimme vom 09.02.2009

Paul
Paul wollte eine tragende Rolle, also trug er Grete.

Steckbyer Carneval Club ( SCC ) " Grün-Weiß " feiert 34. Session
Elbdorf-Jecken sind auf der Suche nach dem Faschingsstar
Von Daniela Apel

Dieter Bohlen fahndet nach dem nächsten Sangestalent, Heidi Klum testet potentielle Top-Models und Uri Geller schaut sich nach einen übersinnlichen Nachfolger um. Und was macht der Steckbyer Carneval Club ( SCC ) " Grün-Weiß "? Richtig. Unter dem Motto " Null problemo, alles klar, Steckby sucht den Faschingsstar " veranstaltet der SCC in seiner 34. Session eine närrische Castingshow.

Die Entscheidung fällt das Publikum. So standen auch die Besucher der Prunksitzung am Sonnabend vor der Herausforderung, die Kandidaten zu bewerten. Keine leichte Aufgabe bei all den anspruchsvollen Darbietungen, den ausdrucksstarken Choreographien, amüsanten Büttenreden und unterhaltsamen Interpretationen bekannter Melodien. Pünktlich um 20.11 Uhr, wie es im Elbdorf üblich ist, nahm das vergnügte Treiben der Jecken im heimeligen Saal der Steckbyer Gaststätte " Zum Biber " seinen Lauf. Während der Narrenrat auf der Bühne Platz nahm, schritten die Tollitäten herein. Gemeinsam verlasen Prinzessin Liane II. und Prinz Uli II. die Verhaltensrichtlinien des Abends und demonstrierten gleich die wichtigste Regel: die Kussfreiheit.

Schwungvoll ging es weiter. Mit ihrem an Tempo gewinnenden Marschtanz riss die Funkengarde die Zuschauer sofort mit. Als gleich darauf die " Wiesenpieper " den traditionellen Karnevalswalzer anstimmten, schunkelte bereits der ganze Saal. Textsicher sang das Publikum den Refrain des Liedes mit, das in dieser Session wieder um eine weitere Strophe angewachsen ist.
Die ausgelassene Atmosphäre nutzte Thomas Schoberth, um die erste Rakete zu starten. Unzählige Hände trommelten auf die Tische, bevor das Getrampel der vielen Füße die dritte Stufe zündete und schrillte Pfiffe ertönten. " Respekt!", lobte der Zeremonienmeister den kraftvollen Einsatz, der tatsächlich noch Steigerungspotenzial besaß, wie der Abend zeigen sollte.

Doch zunächst betrat Joe, der Analytiker, die Bütt und sprach den Anwesenden sichtlich aus der Seele, als er den Weg zur Bank mit einem " Highway to hell " ( Straße zur Hölle ) verglich. Auch mit den Anekdoten über seinen Freund Willi, den Frauenversteher und Tierflüsterer, heimste Gastredner Torsten Mark vom Bernburger Karnevalclub Lacher ein.

Während er den regelmäßigen Besuchern der SCC-Sitzungen längst kein Unbekannter mehr ist, wagte sich Christina Wunderlich vom Kanutenfaschingsverein Barby zum ersten Mal aufs Steckbyer Parkett. Mit frecher Schnauze, direkter Art und ganz im figurschmeichelnden pinkfarbenen Dress überzeugte sie als Cindy von Marzahn und durfte nicht ohne einen Nachschlag gehen. Und da war sie nicht die einzige.

" Einer geht noch, einer geht noch rein ", forderte das Publikum Rita Mengewein vom SCC fröhlich zu einer Zugabe auf. Sie war dieses Jahr in die Rolle von Heidi, dem alternden Jodelgirl, geschlüpft, die von " ausgefallenen Sex " mit ihrem Mann erzählte, was durchaus wörtlich zu nehmen war. Zugleich verriet sie, was sich wirklich hinter einem Penisvergrößerungsgerät, kurz PVG, verbirgt: " Eine Lupe!"

Wie gewohnt wandelte Rita Mengewein nicht nur auf dem Solopfad, sondern ebenfalls an der Seite ihres Büttpartners Heiko Röder. Mit ihren charmanten Lästereien und zielsicheren Pointen strapazierten die Beiden als Paul und Grete die Lachmuskeln der Zuhörer. Da musste sich Paul anhören, dass es ganz logisch ist, dass Frauen täglich doppelt so viele Wörter wie Männer verwenden. " Sie müssen euch dussligen Männern ja auch alles doppelt sagen ", erklärte Grete, wobei ihr das weibliche Publikum applaudierend zustimmte.

Ungeteilten Beifall gab es für das Männerballett. Ob als lustige Bademeister, die die " Rose vom Wörthersee " umschwärmten, oder zerbrechliche Alte, die von einer herrischen Krankenschwester übers Parkett deligiert wurden – mit ihren Auftritten sorgten die Männer für Begeisterung. Zugaben waren obligatorisch. Das galt übrigens ebenfalls für die " Dance Girls ", die japanisches Flair verbreiteten, wie für die " Biber-Kirschen ", die durch die vier Jahreszeiten tanzten und das Moulin Rouge auferstehen ließen.

Die " Wiesenpieper " griffen das Session-Motto direkt auf und präsentierten eine musikalische Castingshow. Mit detailreich gestalteten Kostümen und Requisiten setzten sie Hits wie " Das rote Pferd ", " Ich bin ein Döner " oder das " Schäferlied " in Szene. Heino, Andrea Berg und Marielle Mathieu bewerteten die Kandidaten, nicht selten zu Missfallen des Publikum, das wohl dauernd die höchste Punktzahl vergeben hätte.

Gegen 23 Uhr läuteten die " Wiesenpieper " dann mit einem Medley verschiedener Karnevalsklassiker das große Finale ein. Ein letztes Mal erklang das dreifache " Steckebu Juchhu ". Ehe sich die Steckbyer Jecken endgültig von ihren Gästen verabschiedeten, gab das Prinzenpaar mit dem " Schneewalzer " das Tanzparkett frei.

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Dokument erstellt am 09.02.2009 um 06:06:35 Uhr
Erscheinungsdatum 09.02.2009 | Ausgabe: zex

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